Dissertation   Wie kann man komplexe Themen wie Globalisierung oder europäische Integration vermitteln?

 

 

(» Ragnar Müller)

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 Grundprobleme der EU-Vermittlung (II)  

 Distanz

Die EU ist - geographisch wie mental - weit entfernt von Schülerinnen, Lehrern oder Studierenden. Daran haben auch die seit 1979 durchgeführten Direktwahlen zum Europäischen Parlament oder die Einführung des Euro grundsätzlich nichts ändern können. Die Berücksichtigung Europas in der Medienberichterstattung hat zwar seit den 1990er Jahren deutlich zugenommen - mit dem Resultat, dass die Zustimmung der Bürger zur EU noch nie so drastisch gesunken ist wie zwischen 1991 und 1995 [1] -, bleibt aber nach wie vor weit hinter der Bedeutung Europas zurück und vollzieht sich in je nationalen Öffentlichkeiten.

 Mangelnde Medienpräsenz und -tauglichkeit

"Als Agenda-Setter steht Politik in harter Konkurrenz mit anderen Themenanbietern. Mehr noch als bei nationalen Politiken trifft dies auf 'Europa' zu. Fällt es schon einigermaßen schwer, europäische Akteure zu identifizieren, geschweige denn ein personen- oder gar institutionenspezifisches Image aufzubauen und gar eine entsprechende Identifikation zu entwickeln, so fehlt es an dem Gegenüber, nämlich einer europäischen Öffentlichkeit, fast vollständig. Statt dessen haben wir es mit einer zwar ökonomisch transnational operierenden, im wesentlichen aber im nationalen Rahmen publizierenden Medienlandschaft und demzufolge auch mit vielen nationalen öffentlichen Meinungen zu tun." [2]

Probleme der Vermittlung von Globalisierung:

» Einleitung

» Nationalstaats-Fixierung
» Distanz
» Dynamik
» Legenden
» Komplexität
» fehlende Referenzebene


Probleme der EU-Vermittlung:

» Einleitung

» Nationalstaats-Fixierung
» Distanz
» Dynamik
» Legenden
» Komplexität
» fehlende Referenzebene
 


Hinzu kommt das Problem der mangelnden "Medientauglichkeit" der EU: "Die vom politischen System Europas generierten Nachrichten entsprechen seltener den für die Medienwirkung bedeutsamen Faktoren [3] wie Neuigkeitswert, Konflikt, Personalisierung, Eindeutigkeit, Aktualität, Betroffenheit als Informationen aus anderen Bereichen. Personalisierung ist aus strukturellen Gründen schwieriger, Eindeutigkeit aufgrund der komplexen Prozesse seltener herzustellen. Auch die Betroffenheit von Entscheidungen auf der Europa-Ebene ist dem Bürger nicht automatisch zugänglich." [4]

 Mangelndes Interesse

Die relative Vernachlässigung der EU in den Medien resultiert nicht zuletzt auch aus mangelndem Interesse seitens des Publikums. Beide Aspekte hängen natürlich eng zusammen und verstärken sich wechselseitig. Peter Massing führt unter Bezugnahme auf die 14. Shell Jugendstudie [5] aus: "So zeigen empirische Jugendstudien, dass zwar 47% der Jugendlichen perspektivisch ein Zusammenwachsen Europas zu einem Staat befürworten ..., die Alltagsbedeutung und Relevanz der europäischen Einigung für sich selbst aber eher gering einschätzen, jedenfalls nicht wichtig genug, als dass man sich dafür interssieren würde. Anders formuliert, die europäische Integration lässt die Jugend kalt." [6]

Desinteresse kann als ein Indikator für Distanz interpretiert werden. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass desinteressiertes Zuschauen und Gewährenlassen der Eliten in den ersten drei Jahrzehnten nach den Römischen Verträgen ein tragfähiges legitimatorisches Fundament des Integrationsprozesses bildete und als permissive consensus in die Annalen der Europaforschung einging. Dieses Fundament war für eine Gemeinschaft als Zweckverband zur Regelung wirtschaftlicher Interdependenzprobleme ausreichend, wurde aber in dem Maße brüchig, wie die Gemeinschaft staatsähnlichen Charakter gewann. [7]

 Bürgernähe der EU

Das Bemühen um eine Verringerung der Distanz, um größere Bürgernähe begleitet die Gemeinschaft nahezu von Beginn an. Seit dem Tindemans-Bericht von 1975 hat sich hierfür das Schlagwort "Europa der Bürger" eingebürgert, das mit dem Adonnino-Ausschuss (1985) in Richtung eines Konzepts weiterentwickelt wurde. [8] Der Ausschuss schlug eine Vielzahl von Maßnahmen vor. Dieses "'Lastenheft' Europa der Bürger ist in wesentlichen Punkten abgearbeitet" [9]. Die Identifikation der Bürgerinnen mit der EU, die Entwicklung einer europäischen Identität bleibt aber nach wie vor defizitär.

Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Bürgernähe und Transparenz auch bei den aktuellen Diskussionen ganz oben auf der Agenda zu finden sind, etwa in der wichtigen Erklärung von Laeken [10] und durchgängig in den Diskussionen des Verfassungskonvents. [11] Der Konvent selbst als "Modell für eine innovative Integrationsmethode" [12] wird von vielen Beobachtern als ein bedeutender Schritt in Richtung größerer Bürgerbeteiligung und sogar als wichtiger Faktor für die Europäisierung der nationalen Öffentlichkeiten gewertet. [13]

Das ändert jedoch nichts an der Komplexität der Vertragsgrundlagen und des EU-Mehrebenensystems, dessen Undurchschaubarkeit für den Laien eine Hauptursache für die Distanz bildet und andere Vermittlungsprobleme (wie etwa » Legenden und Vorurteile) verschärft [14]. Der Komplexität als wichtigem Grundproblem der EU-Vermittlung widmet sich im Rahmen dieses Abschnitts eine gesonderte Seite (» zur Seite "Komplexität als Grundproblem der EU-Vermittlung").

 Neuansatz: Europäische Kommunikationspolitik

Mit dem Namen Margot Wallström verbindet sich der Versuch eines Neuansatzes in der Kommunikationspolitik der EU. Kommissionspräsident Barroso schuf im August 2004 den Posten der Kommissarin für interinstitutionelle Beziehungen und Öffentlichkeitsarbeit und besetzte ihn mit Margot Wallström, die zuvor als Kommissarin für die Umweltpolitik zuständig war. Ziel des neuen Postens, der zugleich die Vizepräsidentschaft der Kommission bedeutete, war die Verbesserung der Art und Weise, wie "Europa" den Bürgerinnen nahegebracht wird.

Mit großem Elan ging Margot Wallström diese Aufgabe an, deren Dringlichkeit durch die ablehnenden Referenden zum EU-Verfassungsvertrag in Frankreich und den Niederlanden nochmals unterstrichen wurde. Unermüdlich betont sie, dass die EU den Bürgern besser zuhören müsse. Ihr Ziel beschreibt sie folgendermaßen: "Nicht bloß eine wirtschaftliche und politische Union, sondern eine Union der Herzen und Köpfe." [15]

Bei der Suche nach neuen Wegen der EU-Öffentlichkeitsarbeit schreckt sie auch vor ungewöhnlichen Formaten nicht zurück. So schlug sie vor, Seifenopern für das Fernsehen zu produzieren, die den EU-Bürgern auf unterhaltsame Weise die Abläufe in den Brüsseler Korridoren nahebringen. In einer Dienstanweisung an die Kommissare schrieb sie, dass Presseerklärungen künftig so zu verfassen seien, "dass sie auch von Lesern der britischen Boulevardzeitung Sun verstanden werden könnten" (FAZ vom 03.05.2005). Meilensteine des bisherigen Weges waren:

  • der "Aktionsplan für eine bessere Kommunikationsarbeit" (SEC [2005] 985, 20.07.2005), überschrieben mit den drei Prinzipien "Listen, Communicate, Go local";

  • dessen Konkretisierung durch Plan D ("Demokratie, Dialog, Diskussion"), eine Strategie für die Verbesserung der Kommunikation zwischen Brüssel und den Nationalstaaten (EU-Kommission, COM [2005] 494, 13.10.2005). [16]

Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung bildet das Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik, das die Europäische Kommission am 1. Februar 2006 angenommen hat. [17] Das Weißbuch bündelt die Ansätze von Aktionsplan und Plan D und appelliert an alle Beteiligten, besonders an die Bürgerinnen, in einen Dialog über die Verbesserung der EU-Vermittlung einzutreten. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser Initiativen bleiben abzuwarten.

 Folgeprobleme für die EU-Vermittlung

"Die EU ist als politischer Raum für die Bürger weitgehend unsichtbar und unzugänglich." [18] Dieses Zitat bringt die Problematik für politische Bildnerinnen auf den Punkt. Wichtige didaktische Prinzipien wie Schüler- bzw. Teilnehmerorientierung, Interessen- oder Handlungsorientierung sind angesichts der Distanz zum "fernen Brüssel" schwer umzusetzen, hilfreiche Kategorien wie Betroffenheit (die ja tatsächlich besteht) können nicht vorausgesetzt, sondern müssen erst mühsam vermittelt werden.

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Anmerkungen:

[1]

Ulrich Sarcinelli/Michael C. Hermann, Europa in der Perzeption junger Menschen — Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische Bildungsarbeit; in: Mathias Jopp u.a. (Hg.), Europapolitische Grundverständnisse im Wandel. Analysen und Konsequenzen für die politische Bildung, Bonn 1998, S. 505.
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[2]

Ulrich Sarcinelli/Michael C. Hermann, Europa in der Perzeption junger Menschen — Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische Bildungsarbeit; in: Mathias Jopp u.a. (Hg.), Europapolitische Grundverständnisse im Wandel. Analysen und Konsequenzen für die politische Bildung, Bonn 1998, S. 508.
In diesem Zusammenhang lässt sich noch ergänzen, dass es erst vereinzelt Untersuchungen zum europäischen Journalismus gibt. Wichtige Arbeiten sind:
HOLGER SIEVERT, Europäischer Journalismus. Theorie und Empirie aktueller Medienkommunikation in der Europäischen Union, Opladen 1998.
ANDREAS BEIERWALTES, Demokratie und Medien. Der Begriff der Öffentlichkeit und seine Bedeutung für die Demokratie in Europa, Baden-Baden 2000.
Claudio Franzius/Ulrich K. Preuß (Hg.) Europäische Öffentlichkeit, Baden-Baden 2004.
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[3]

Thomas Meyer, Mediokratie — Auf dem Weg in eine andere Demokratie, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 15-16/2002, S. 7-14.
Als exemplarisch kann das Nachrichtenwert-Konzept nach Lippmann gelten (vgl. CHRISTIANE EILDERS, Nachrichtenfaktoren und Rezeption. Eine empirische Analyse zur Auswahl und Verarbeitung politischer Informationen, Opladen 1997, S. 41), das folgende Kategorien unterscheidet:
 

Sensationalismus

Ungewöhnlichkeit eines Ereignisses, Überraschungseffekt

Etablierung

Bezug zu bereits eingeführten Themen

Dauer

zeitliche Begrenzung

Struktur

Einfachheit

Bedeutsamkeit

Konsequenzen, Relevanz (Schaden/Nutzen)

Prominenz

Beteiligung einflussreicher bzw. bekannter Personen

Distanz

räumliche Nähe

Selbst ein kurzer Blick auf die Tabelle lässt die Parallelen und Bezüge zu den in diesem Abschnitt unterschiedenen EU-Vermittlungsproblemen erkennen. Das gilt natürlich für den Faktor "Distanz", es gilt insbesondere aber auch für den Faktor "Struktur" (» Komplexität).
Doch die Auswahlkriterien der Medienproduzenten machen nur eine Seite der Medaille aus. Für die andere Seite, die im Fall der EU erschwerend hinzukommt, zeichnen die Medienrezipienten verantwortlich. Sie wählen Nachrichten "auf der Basis ihres Vorwissens, ihrer situationsspezifischen Ziele, anderer personaler Merkmale und durch Stimulusfaktoren aus (...). Der Rezipient muss sich demnach, um die Nachricht für sich auszuwählen, der Bedeutung der Nachricht bzw. ihrer Relevanz bewusst sein" (KERSTIN PÄTZOLD, "Die Nachricht Europa" - Vermittlungsprobleme der EU in den Medien, Magisterarbeit Universität Trier 2005, S. 42).
Außerdem spielt der Faktor "Unterhaltungswert" eine immer wichtigere Rolle, auch und gerade in der Politikberichterstattung. Auch hier - wie beim Faktor Personalisierung - kann die EU nicht punkten.
Vgl. als kurze Einführung:
ANDREAS DÖRNER, Politik als Fiktion; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 7/2006, S. 3-11, Online-Version.
Ausgewählte ausführliche Abhandlungen zur Thematik:
ANDREAS DÖRNER, Politainment. Politik in der medialen Erlebnisgesellschaft, Frankfurt/Main 2001.
CHRISTIAN SCHICHA/CARSTEN BROSDA, Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten. Medieninszenierung zwischen Popularität und Populismus, Münster 2002.
LIESBET VAN ZOONEN, Entertaining the Citizen. When Politics and Popular Culture Converge, Boulder 2005.
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[4]

Ulrich Sarcinelli/Michael C. Hermann, Europa in der Perzeption junger Menschen — Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische Bildungsarbeit; in: Mathias Jopp u.a. (Hg.), Europapolitische Grundverständnisse im Wandel. Analysen und Konsequenzen für die politische Bildung, Bonn 1998, S. 510-511.
Dass "die Betroffenheit von Entscheidungen auf der Europa-Ebene (...) dem Bürger nicht automatisch zugänglich" ist, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass zwischen der (oft langwierigen) Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene und der Implementation auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene häufig eine lange Zeitspanne verstreicht. Für den EU-Korrespondent des ZDF, Klaus Prömpers, bildet das ein Hauptproblem der medialen EU-Vermittlung. In einem Interview führt er aus:
"Die Frage ist, ob die Menschen Europa nicht erst dann erfahren, wenn es sie persönlich betrifft, und ob die Informationen, die wir geben, und das Betreffen der Personen durch eine Landwirtschaftsentscheidung oder eine Binnenmarktentscheidung zeitlich so auseinanderfallen, dass da bisweilen schwer nachvollziehbar für die Leute ist, wo die Relevanz liegt, weil zwischen der Entscheidung in diesem Machtdreieck, zwischen Ministerrat, Kommission und Parlament, in der Langatmigkeit, in der sich Entscheidungen vollziehen, und der noch mal durch nationale Umsetzung bedingten Verzögerung in den jeweiligen Nationen, dauert es ja sehr lange, bis tatsächlich eine Entscheidung beim 'Verbraucher' - wenn man so will - ankommt. Diese Ungleichzeitigkeit ist, glaube ich, das Hauptproblem" (zitiert nach: KERSTIN PÄTZOLD, "Die Nachricht Europa" - Vermittlungsprobleme der EU in den Medien, Magisterarbeit Universität Trier 2005, S. 71-72).
Hajo Friedrich (FAZ) bestätigt das Problem der "Ungleichzeitigkeit" bzw. mangelnder Aktualität:
"Ja, es ist tatsächlich so, dass viele Richtlinien und Verordnungen auf europäischer Ebene diskutiert und beschlossen werden, und die aber mehrere Jahre der Übertragung in das nationale Recht bedürfen. (...) In unserer relativ kurzlebigen Welt und Medienwelt will man wissen: was ändert sich morgen und übermorgen? Und weil es halt unheimlich lange dauert, bis so Richtlinien in nationale Gesetze gegossen werden, ist es unheimlich schwer, das jetzt auch als ganz Spannendes und Aktuelles zu verkaufen, also gerade für Tageszeitungen ..." (zitiert nach: KERSTIN PÄTZOLD, "Die Nachricht Europa" - Vermittlungsprobleme der EU in den Medien, Magisterarbeit Universität Trier 2005, S. 72).
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[5]

Shell Jugendstudie 2002, www.shell-jugendstudie.de/hauptergebnisse.htm (09.04.2004).
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[6]

Peter Massing, Bürgerleitbilder - Anknüpfungspunkte für eine europazentrierte Didaktik des Politikunterrichts; in: Georg Weißeno (Hg.), Europa verstehen lernen. Eine Aufgabe des Politikunterrichts, Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 423, Bonn 2004, S. 148.
Ulrike Guérot gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken: "Eines der wohl größten Probleme der EU ist ihre fehlende Kommunikation über das, was sie ist, bzw. das, was sie sein sollte, oder, noch genauer: werden kann. Es ist falsch, die Bürger bzw. die 60% der Wähler, die nicht zu den Europa-Wahlen gegangen sind, dafür zu rügen, sich nicht zu etwas zu äußern, was sie nicht kennen oder verstehen. Wenn nur 22% der Deutschen wissen, was die EU-Kommission ist, kann keine vernünftige Diskussion über die europäische Verfassung geführt werden. (...) Wenn die EU inzwischen 80% der Gesetzgebung und damit auch unseres Alltagslebens bestimmt, dann muss sie auch aus dem Informationsschatten heraustreten" (ULRIKE GUÉROT, Zehn Punkte für ein Europa in besserer Verfassung; in: Internationale Politik 59, 8/2004, S. 100).
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[7]

Die Entwicklung der normativen Aspekte der europäischen Integration, die Ursachen für die Überdehnung des permissive consensus und die Kernelemente des Legitimationsdefizits der EU seit Maastricht wurden an anderer Stelle ausführlich behandelt: Ragnar Müller/Wolfgang Schumann, Integration als Problem internationaler Geschichte; in: Wilfried Loth/Jürgen Osterhammel (Hg.), Internationale Geschichte. Themen - Ergebnisse - Aussichten, München 2000, S. 331-356.
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[8]

Grundlegend dazu: Kommission der EG, Generaldirektion Information, Kommunikation, Kultur, Europa der Bürger. Basisinformation, Brüssel 1987.
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[9]

Bernd Janssen, Europa der Bürger; in: Werner Weidenfeld/Wolfgang Wessels (Hg.), Europa von A-Z, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1994, S. 137-139.
In späteren Auflagen des Nachschlagewerkes wurde auf das Stichwort "Europa der Bürger" verzichtet.
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[10]

Erklärung von Laeken, Die Zukunft der Europäischen Union, Laeken, den 15.12.2001, SN 273/01.
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[11]

Vgl. zum Konvent: Claus Giering (Hg.), Der EU-Reformkonvent - Analyse und Dokumentation, CD-ROM, Gütersloh 2003.
Vgl. zur Analyse und Diskussion des Verfassungsentwurfs das Heft 4/2003 der Zeitschrift integration.
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[12]

Wolfgang Wessels, Der Konvent - Modelle für eine innovative Integrationsmethode; in: integration 25. Jg., 2/2002, S. 83-98.
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[13]

In diese Richtung weisen z.B. die Schlussfolgerungen von Martin Große Hüttmann, Der Konvent zur Zukunft der Europäischen Union. Leitbilder, Kontroversen und Konsenslinien der europäischen Verfassungsdebatte; in: Klaus Beckmann u.a. (Hg.), Eine Verfassung für Europa, Tübingen 2004, S. 137-165.
Auch Jutta Limbach teilt diese Hoffnung, wenn sie schreibt: "Die Diskussion über gemeinsame Grundwerte und die Strukturprinzipien der Europäischen Union könnte sich ... als Humus für eine europäische Bürgergesellschaft erweisen" (Jutta Limbach, Kultur- und Bildungspolitik im Zeichen Europas; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 45/2002, S. 5, Online-Version).
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[14]

Vgl. hierzu Joachim Detjen, "Europäische Unübersichtlichkeiten". Wie soll die poltitische Bildung mit der Kompliziertheit und Intransparenz der Europäischen Union umgehen?; in: Georg Weißeno (Hg.), Europa verstehen lernen. Eine Aufgabe des Politikunterrichts, Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 423, Bonn 2004, S. 126-143.
Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und jetzige Präsidentin des Goethe-Instituts schreibt: Den Unionsbürgern "erscheint die Europäische Union als eine undurchschaubare, monströse Supermacht. Wer - außer den Europa-Experten - findet sich in dem Dickicht der Verträge überhaupt noch zurecht?" (Jutta Limbach, Kultur- und Bildungspolitik im Zeichen Europas; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 45/2002, S. 4, Online-Version).
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[15]

MARGOT WALLSTRÖM, Warum ich an Europa glaube; in: Global Marshall Plan Initiative (Hg.), Hoffnung Europa, Strategie des Miteinander, Hamburg 2006, S. 116.
In diesem Zusammenhang ist auch der Bericht "Can EU Hear Me?" außerordentlich interessant, den Friends of Europe, EurActiv und Gallup Europe im Oktober 2004 gemeinsam veröffentlicht haben. Er befasst sich mit dem Kommunikationsdefizit der EU und mit Strategien für eine bessere Informationsvermittlung. Dieser Bericht resultiert aus einem einjährigen Projekt, das eine Meinungsumfrage in der Bevölkerung, eine Umfrage unter politischen Führungskräften und die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe umfasste. Über 3.500 Vertreter aus Industrie, Medien, Zivilgesellschaft und EU-Institutionen haben an den Umfragen teilgenommen. Die Ergebnisse wurden Margot Wallström in Form von Empfehlungen vorgelegt. Den Bericht findet man im Internet unter http://www.friendsofeurope.org
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[16]

Eine erste Einschätzung zum "Plan D" bieten folgende Aufsätze:
KATHARINA GRÖBER/SABINE RIEDEL, Die neue Kommunikationspolitik der EU; SWP-Aktuell 54, Dezember 2005.
Dort heißt es zu den Maßnahmen, die ins Auge gefasst werden: "Die Kommission liefert finanzielle Mittel in Höhe von 6 Millionen Euro und bietet 13 Vorschläge an, die sie selbst realisieren will. Dazu zählen Besuche der Kommissionsmitglieder in den Mitgliedstaaten und ihre stärkere Präsenz in den nationalen Parlamenten, die Einrichtung eines Europäischen Runden Tisches für Demokratie, die Unterstützung europäischer Bürgerprojekte, ein Netzwerk von 'europäischen Goodwill-Botschaftern', die Förderung von Maßnahmen zur Erhöhung der Wahlbeteiligung sowie von Eurobarometer-Umfragen über die Zukunft Europas" (S. 2).
MICHAEL BAUER/ALMUT METZ/SARAH SEEGER, Der Plan D der Europäischen Kommission und die Reflexionsphase zur Verfassung und Zukunft der Europäischen Union; CAP aktuell Nr. 3, November 2005.
Dort heißt es zu den Zielen: "Ziel ist die ehrgeizige und bislang vernachlässigte Aufgabe, das öffentliche Vertrauen der Bürger in die Europäische Union als politischem System herzustellen. Die Kommunikation soll keine 'Einbahnstraße' von Brüssel in die nationalen öffentlichen Arenen sein. Angestrebt ist vielmehr die Rückkopplung mit den Erwartungen der Bürger bezüglich des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells, der Rolle Europas in der Welt, der Frage nach den Grenzen der EU und künftiger Erweiterungsstrategien, aber auch nach generellen Werten und Normen. Die Zivilgesellschaft soll wesentlich mehr in den europäischen Entscheidungsfindungsprozess eingebunden werden als bisher. Die Kommission will lediglich als Initiator des Dialogprozesses fungieren und erste Impulse dazu geben" (S. 3).
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[17]

Die deutsche Version des Weißbuchs findet man im Internet unter http://europa.eu.int/comm/communication_white_paper/index_de.htm
In ihrem Weblog (http://weblog.jrc.cec.eu.int/page/wallstrom, Eintrag vom 08.02.2006) schreibt Wallström zum Weißbuch:
"Last week I presented my proposal for a new communication policy. Here is a short version in simple language to explain the content:
We want to make it easier for citizens to influence what we do. This is, after all, their democratic right.
First, we need to make it easier for them to understand European issues and how they affect people in various Member States. We want to make Europe easier to present in the newspaper or the website that people read.
Second, we want to make it easier for people to discuss Europe (with friends, family and with people from across the EU) just as they would on national or local policies like tax, education or healthcare.
We want to nurture Europe-wide political parties and think-tanks to inform discussions. And we want to make European issues a talking point for a local MP or local councillor – not just for MEPs or ministers meeting in Brussels.
Third, we want to make it easier for citizens to help shape the EU. We want MPs, regional assembly member and local councillor to consult their constituents more about EU proposals. And we want to help MEPs and ministers consult before they decide."
(http://weblog.jrc.cec.eu.int/comments/wallstrom/Weblog/white_paper_on_communication, 13.02.2006)
Eine erste Einschätzung bietet folgender Beitrag:
SARAH SEEGER, Das Weißbuch der Kommission über eine europäische Kommunikationspolitik - ein Neuanfang europäischer Kommunikation?; CAP Aktuell Nr. 1, Februar 2006, http://www.cap-lmu.de/publikationen/2006/cap-aktuell-2006-01.php.
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[18]

Beate Kohler-Koch, Einleitung. Effizienz und Demokratie: Probleme des Regierens in entgrenzten Räumen; in: dies. (Hg.), Regieren in entgrenzten Räumen, PVS-Sonderheft 29/98, Opladen 1998, S. 19.
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