Hinzu kommt das Problem der mangelnden "Medientauglichkeit" der EU:
"Die vom politischen System Europas generierten Nachrichten
entsprechen seltener den für die Medienwirkung bedeutsamen Faktoren
[3] wie Neuigkeitswert, Konflikt, Personalisierung,
Eindeutigkeit, Aktualität, Betroffenheit als Informationen aus anderen
Bereichen. Personalisierung ist aus strukturellen Gründen schwieriger,
Eindeutigkeit aufgrund der komplexen Prozesse seltener herzustellen.
Auch die Betroffenheit von Entscheidungen auf der Europa-Ebene ist dem
Bürger nicht automatisch zugänglich." [4]
Mangelndes Interesse
Die relative Vernachlässigung der EU in den Medien resultiert nicht
zuletzt auch aus mangelndem Interesse seitens des Publikums. Beide
Aspekte hängen natürlich eng zusammen und verstärken sich
wechselseitig. Peter Massing führt unter Bezugnahme auf die 14. Shell
Jugendstudie [5] aus: "So zeigen empirische
Jugendstudien, dass zwar 47% der Jugendlichen perspektivisch ein
Zusammenwachsen Europas zu einem Staat befürworten ..., die
Alltagsbedeutung und Relevanz der europäischen Einigung für sich selbst
aber eher gering einschätzen, jedenfalls nicht wichtig genug, als dass
man sich dafür interssieren würde. Anders formuliert, die europäische
Integration lässt die Jugend kalt." [6]
Desinteresse kann als ein Indikator für Distanz interpretiert werden.
Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass desinteressiertes
Zuschauen und Gewährenlassen der Eliten in den ersten drei Jahrzehnten
nach den Römischen Verträgen ein tragfähiges legitimatorisches
Fundament des Integrationsprozesses bildete und als permissive
consensus in die Annalen der Europaforschung einging.
Dieses Fundament war für eine Gemeinschaft als Zweckverband zur
Regelung wirtschaftlicher Interdependenzprobleme ausreichend, wurde
aber in dem Maße brüchig, wie die Gemeinschaft staatsähnlichen
Charakter gewann. [7]
Bürgernähe der EU
Das Bemühen um eine Verringerung der Distanz, um größere Bürgernähe
begleitet die Gemeinschaft nahezu von Beginn an. Seit dem
Tindemans-Bericht von 1975 hat sich hierfür das Schlagwort "Europa der
Bürger" eingebürgert, das mit dem Adonnino-Ausschuss (1985) in
Richtung eines Konzepts weiterentwickelt wurde. [8]
Der Ausschuss schlug eine Vielzahl von Maßnahmen vor. Dieses "'Lastenheft'
Europa der Bürger ist in wesentlichen Punkten abgearbeitet"
[9]. Die Identifikation der Bürgerinnen mit der EU,
die Entwicklung einer europäischen Identität bleibt aber nach wie vor
defizitär.
Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Bürgernähe und Transparenz
auch bei den aktuellen Diskussionen ganz oben auf der Agenda zu finden
sind, etwa in der wichtigen Erklärung von Laeken [10]
und durchgängig in den Diskussionen des Verfassungskonvents.
[11] Der Konvent selbst als "Modell für eine
innovative Integrationsmethode" [12] wird von
vielen Beobachtern als ein bedeutender Schritt in Richtung größerer
Bürgerbeteiligung und sogar als wichtiger Faktor für die
Europäisierung der nationalen Öffentlichkeiten gewertet.
[13]
Das ändert jedoch nichts an der Komplexität der Vertragsgrundlagen und
des EU-Mehrebenensystems, dessen Undurchschaubarkeit für den Laien
eine Hauptursache für die Distanz bildet und andere
Vermittlungsprobleme (wie etwa » Legenden und Vorurteile) verschärft
[14]. Der Komplexität als wichtigem Grundproblem
der EU-Vermittlung widmet sich im Rahmen dieses Abschnitts eine
gesonderte Seite (» zur Seite "Komplexität
als Grundproblem der EU-Vermittlung").
Neuansatz:
Europäische Kommunikationspolitik
|
Mit dem Namen Margot Wallström verbindet sich der Versuch
eines Neuansatzes in der Kommunikationspolitik der EU.
Kommissionspräsident Barroso schuf im August 2004 den Posten
der Kommissarin für interinstitutionelle Beziehungen und
Öffentlichkeitsarbeit und besetzte ihn mit Margot Wallström,
die zuvor als Kommissarin für die Umweltpolitik zuständig
war. Ziel des neuen Postens, der zugleich die
Vizepräsidentschaft der Kommission bedeutete, war die
Verbesserung der Art und Weise, wie "Europa" den Bürgerinnen
nahegebracht wird.
Mit großem Elan ging Margot Wallström diese Aufgabe an,
deren Dringlichkeit durch die ablehnenden Referenden zum
EU-Verfassungsvertrag in Frankreich und den Niederlanden
nochmals unterstrichen wurde. Unermüdlich betont sie, dass
die EU den Bürgern besser zuhören müsse. Ihr Ziel beschreibt
sie folgendermaßen: "Nicht bloß eine wirtschaftliche und
politische Union, sondern eine Union der Herzen und Köpfe." [15]
|
Bei der Suche nach neuen Wegen der EU-Öffentlichkeitsarbeit
schreckt sie auch vor ungewöhnlichen Formaten nicht zurück. So
schlug sie vor, Seifenopern für das Fernsehen zu produzieren, die
den EU-Bürgern auf unterhaltsame Weise die Abläufe in den Brüsseler
Korridoren nahebringen. In einer Dienstanweisung an die Kommissare
schrieb sie, dass Presseerklärungen künftig so zu verfassen seien, "dass
sie auch von Lesern der britischen Boulevardzeitung Sun verstanden
werden könnten" (FAZ vom 03.05.2005).
Meilensteine des bisherigen Weges waren:
-
der "Aktionsplan für eine
bessere Kommunikationsarbeit" (SEC [2005] 985, 20.07.2005),
überschrieben mit den drei Prinzipien "Listen, Communicate, Go
local";
-
dessen Konkretisierung durch
Plan D ("Demokratie, Dialog, Diskussion"), eine Strategie
für die Verbesserung der Kommunikation zwischen Brüssel und den
Nationalstaaten (EU-Kommission, COM [2005] 494, 13.10.2005).
[16]
Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung bildet das
Weißbuch über
eine europäische Kommunikationspolitik, das die Europäische Kommission
am 1. Februar 2006 angenommen hat. [17] Das
Weißbuch bündelt die Ansätze von Aktionsplan und Plan D und appelliert
an alle Beteiligten, besonders an die Bürgerinnen, in einen Dialog
über die Verbesserung der EU-Vermittlung einzutreten. Die mittel- und langfristigen
Auswirkungen dieser Initiativen bleiben abzuwarten.
Folgeprobleme für die EU-Vermittlung
"Die EU ist als
politischer Raum für die Bürger weitgehend unsichtbar und
unzugänglich." [18] Dieses Zitat bringt die
Problematik für politische Bildnerinnen auf den Punkt. Wichtige
didaktische Prinzipien wie Schüler- bzw. Teilnehmerorientierung,
Interessen- oder Handlungsorientierung sind angesichts der Distanz zum
"fernen Brüssel" schwer umzusetzen, hilfreiche Kategorien wie
Betroffenheit (die ja tatsächlich besteht) können nicht vorausgesetzt,
sondern müssen erst mühsam vermittelt werden.
[Seitenanfang]
Anmerkungen:
[1] |
Ulrich Sarcinelli/Michael
C. Hermann, Europa in der Perzeption junger Menschen —
Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische
Bildungsarbeit; in: Mathias Jopp u.a. (Hg.), Europapolitische
Grundverständnisse im Wandel. Analysen und Konsequenzen für die
politische Bildung, Bonn 1998, S. 505.
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Text]
|
[2] |
Ulrich Sarcinelli/Michael
C. Hermann, Europa in der Perzeption junger Menschen —
Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische
Bildungsarbeit; in: Mathias Jopp u.a. (Hg.), Europapolitische
Grundverständnisse im Wandel. Analysen und Konsequenzen für die
politische Bildung, Bonn 1998, S. 508.
In diesem Zusammenhang lässt sich noch ergänzen, dass es erst
vereinzelt Untersuchungen zum europäischen Journalismus gibt.
Wichtige Arbeiten sind:
HOLGER SIEVERT, Europäischer Journalismus. Theorie und Empirie
aktueller Medienkommunikation in der Europäischen Union, Opladen
1998.
ANDREAS BEIERWALTES, Demokratie und Medien. Der Begriff der
Öffentlichkeit und seine Bedeutung für die Demokratie in Europa,
Baden-Baden 2000.
Claudio Franzius/Ulrich K.
Preuß (Hg.) Europäische Öffentlichkeit, Baden-Baden 2004.
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Text]
|
[3] |
Thomas Meyer,
Mediokratie — Auf dem Weg in eine andere Demokratie, in: Aus
Politik und Zeitgeschichte, 15-16/2002, S. 7-14.
Als exemplarisch kann das Nachrichtenwert-Konzept nach Lippmann
gelten (vgl. CHRISTIANE EILDERS, Nachrichtenfaktoren und
Rezeption. Eine empirische Analyse zur Auswahl und Verarbeitung
politischer Informationen, Opladen 1997, S. 41), das folgende
Kategorien unterscheidet:
Sensationalismus |
Ungewöhnlichkeit eines
Ereignisses, Überraschungseffekt |
Etablierung |
Bezug zu bereits
eingeführten Themen |
Dauer |
zeitliche Begrenzung |
Struktur |
Einfachheit |
Bedeutsamkeit |
Konsequenzen, Relevanz (Schaden/Nutzen) |
Prominenz |
Beteiligung
einflussreicher bzw. bekannter Personen |
Distanz |
räumliche Nähe |
Selbst ein kurzer Blick auf die
Tabelle lässt die Parallelen und Bezüge zu den in diesem
Abschnitt unterschiedenen EU-Vermittlungsproblemen erkennen. Das
gilt natürlich für den Faktor "Distanz", es gilt insbesondere
aber auch für den Faktor "Struktur" (»
Komplexität).
Doch die Auswahlkriterien der Medienproduzenten machen
nur eine Seite der Medaille aus. Für die andere Seite, die im
Fall der EU erschwerend hinzukommt, zeichnen die Medienrezipienten
verantwortlich. Sie wählen Nachrichten "auf der Basis ihres
Vorwissens, ihrer situationsspezifischen Ziele, anderer
personaler Merkmale und durch Stimulusfaktoren aus (...). Der
Rezipient muss sich demnach, um die Nachricht für sich
auszuwählen, der Bedeutung der Nachricht bzw. ihrer Relevanz
bewusst sein" (KERSTIN PÄTZOLD, "Die Nachricht Europa" -
Vermittlungsprobleme der EU in den Medien, Magisterarbeit
Universität Trier 2005, S. 42).
Außerdem spielt der Faktor "Unterhaltungswert" eine immer
wichtigere Rolle, auch und gerade in der
Politikberichterstattung. Auch hier - wie beim Faktor
Personalisierung - kann die EU nicht punkten.
Vgl. als kurze Einführung:
ANDREAS DÖRNER, Politik als Fiktion; in: Aus Politik und
Zeitgeschichte 7/2006, S. 3-11,
Online-Version.
Ausgewählte ausführliche Abhandlungen zur Thematik:
ANDREAS DÖRNER, Politainment. Politik in der medialen
Erlebnisgesellschaft, Frankfurt/Main 2001.
CHRISTIAN SCHICHA/CARSTEN BROSDA, Politikvermittlung in
Unterhaltungsformaten. Medieninszenierung zwischen Popularität
und Populismus, Münster 2002.
LIESBET VAN ZOONEN, Entertaining the Citizen. When Politics and
Popular Culture Converge, Boulder 2005.
[zurück zum Text]
|
[4] |
Ulrich Sarcinelli/Michael
C. Hermann, Europa in der Perzeption junger Menschen —
Bedingungen und Konsequenzen für Politikvermittlung und politische
Bildungsarbeit; in: Mathias Jopp u.a. (Hg.), Europapolitische
Grundverständnisse im Wandel. Analysen und Konsequenzen für die
politische Bildung, Bonn 1998, S. 510-511.
Dass "die Betroffenheit von Entscheidungen auf der Europa-Ebene
(...) dem
Bürger nicht automatisch zugänglich" ist, hat nicht zuletzt damit zu
tun, dass zwischen der (oft langwierigen) Entscheidungsfindung
auf europäischer Ebene und der Implementation auf lokaler,
regionaler oder nationaler Ebene häufig eine lange Zeitspanne
verstreicht. Für den EU-Korrespondent des ZDF,
Klaus Prömpers,
bildet das ein Hauptproblem der medialen EU-Vermittlung. In
einem Interview führt er aus:
"Die Frage ist, ob die Menschen Europa nicht erst dann erfahren,
wenn es sie persönlich betrifft, und ob die Informationen, die
wir geben, und das Betreffen der Personen durch eine
Landwirtschaftsentscheidung oder eine Binnenmarktentscheidung
zeitlich so auseinanderfallen, dass da bisweilen schwer
nachvollziehbar für die Leute ist, wo die Relevanz liegt, weil
zwischen der Entscheidung in diesem Machtdreieck, zwischen
Ministerrat, Kommission und Parlament, in der Langatmigkeit, in
der sich Entscheidungen vollziehen, und der noch mal durch
nationale Umsetzung bedingten Verzögerung in den jeweiligen
Nationen, dauert es ja sehr lange, bis tatsächlich eine
Entscheidung beim 'Verbraucher' - wenn man so will - ankommt.
Diese Ungleichzeitigkeit ist, glaube ich, das Hauptproblem" (zitiert
nach: KERSTIN PÄTZOLD, "Die Nachricht Europa" -
Vermittlungsprobleme der EU in den Medien, Magisterarbeit
Universität Trier 2005, S. 71-72).
Hajo Friedrich (FAZ)
bestätigt das Problem der "Ungleichzeitigkeit" bzw. mangelnder
Aktualität:
"Ja, es ist tatsächlich so, dass viele Richtlinien und
Verordnungen auf europäischer Ebene diskutiert und beschlossen
werden, und die aber mehrere Jahre der Übertragung in das
nationale Recht bedürfen. (...) In unserer relativ kurzlebigen
Welt und Medienwelt will man wissen: was ändert sich morgen und
übermorgen? Und weil es halt unheimlich lange dauert, bis so
Richtlinien in nationale Gesetze gegossen werden, ist es
unheimlich schwer, das jetzt auch als ganz Spannendes und
Aktuelles zu verkaufen, also gerade für Tageszeitungen ..." (zitiert
nach: KERSTIN PÄTZOLD, "Die Nachricht Europa" -
Vermittlungsprobleme der EU in den Medien, Magisterarbeit
Universität Trier 2005, S. 72).
[zurück
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|
[5] |
Shell Jugendstudie 2002,
www.shell-jugendstudie.de/hauptergebnisse.htm (09.04.2004).
[zurück zum Text]
|
[6] |
Peter Massing,
Bürgerleitbilder - Anknüpfungspunkte für eine europazentrierte
Didaktik des Politikunterrichts; in: Georg Weißeno (Hg.), Europa
verstehen lernen. Eine Aufgabe des Politikunterrichts,
Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 423,
Bonn 2004, S. 148.
Ulrike Guérot gibt in diesem Zusammenhang zu
bedenken: "Eines der wohl größten Probleme der EU ist ihre
fehlende Kommunikation über das, was sie ist, bzw. das, was sie
sein sollte, oder, noch genauer: werden kann. Es ist falsch, die
Bürger bzw. die 60% der Wähler, die nicht zu den Europa-Wahlen
gegangen sind, dafür zu rügen, sich nicht zu etwas zu äußern, was
sie nicht kennen oder verstehen. Wenn nur 22% der Deutschen
wissen, was die EU-Kommission ist, kann keine vernünftige
Diskussion über die europäische Verfassung geführt werden. (...)
Wenn die EU inzwischen 80% der Gesetzgebung und damit auch unseres
Alltagslebens bestimmt, dann muss sie auch aus dem
Informationsschatten heraustreten" (ULRIKE GUÉROT, Zehn Punkte für
ein Europa in besserer Verfassung; in: Internationale Politik 59,
8/2004, S. 100).
[zurück zum Text]
|
[7] |
Die
Entwicklung der normativen Aspekte der europäischen Integration,
die Ursachen für die Überdehnung des permissive consensus
und die Kernelemente des Legitimationsdefizits der EU seit
Maastricht wurden an anderer Stelle ausführlich behandelt:
Ragnar Müller/Wolfgang
Schumann, Integration als Problem internationaler
Geschichte; in: Wilfried Loth/Jürgen Osterhammel (Hg.),
Internationale Geschichte. Themen - Ergebnisse - Aussichten,
München 2000, S. 331-356.
[zurück zum Text]
|
[8] |
Grundlegend dazu:
Kommission der EG, Generaldirektion Information,
Kommunikation, Kultur, Europa der Bürger. Basisinformation,
Brüssel 1987.
[zurück zum Text]
|
[9] |
Bernd Janssen,
Europa der Bürger; in: Werner Weidenfeld/Wolfgang Wessels (Hg.),
Europa von A-Z, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1994,
S. 137-139.
In späteren Auflagen des Nachschlagewerkes wurde auf das Stichwort
"Europa der Bürger" verzichtet.
[zurück zum Text]
|
[10] |
Erklärung von Laeken,
Die Zukunft der Europäischen Union, Laeken, den 15.12.2001, SN
273/01.
[zurück zum Text]
|
[11] |
Vgl.
zum Konvent: Claus Giering
(Hg.), Der EU-Reformkonvent - Analyse und Dokumentation, CD-ROM,
Gütersloh 2003.
Vgl. zur Analyse und Diskussion des Verfassungsentwurfs das Heft
4/2003 der Zeitschrift integration.
[zurück zum Text]
|
[12] |
Wolfgang Wessels,
Der Konvent - Modelle für eine innovative Integrationsmethode; in:
integration 25. Jg., 2/2002, S. 83-98.
[zurück zum Text]
|
[13] |
In
diese Richtung weisen z.B. die Schlussfolgerungen von
Martin Große Hüttmann,
Der Konvent zur Zukunft der Europäischen Union. Leitbilder,
Kontroversen und Konsenslinien der europäischen Verfassungsdebatte;
in: Klaus Beckmann u.a. (Hg.), Eine Verfassung für Europa,
Tübingen 2004, S. 137-165.
Auch Jutta Limbach teilt diese Hoffnung, wenn sie schreibt: "Die
Diskussion über gemeinsame Grundwerte und die Strukturprinzipien
der Europäischen Union könnte sich ... als Humus für eine
europäische Bürgergesellschaft erweisen" (Jutta
Limbach, Kultur- und Bildungspolitik im Zeichen Europas;
in: Aus Politik und Zeitgeschichte 45/2002, S. 5,
Online-Version).
[zurück zum Text]
|
[14] |
Vgl.
hierzu Joachim Detjen,
"Europäische Unübersichtlichkeiten". Wie soll die poltitische
Bildung mit der Kompliziertheit und Intransparenz der Europäischen
Union umgehen?; in: Georg Weißeno (Hg.), Europa verstehen lernen.
Eine Aufgabe des Politikunterrichts, Bundeszentrale für politische
Bildung Schriftenreihe Band 423, Bonn 2004, S. 126-143.
Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und
jetzige Präsidentin des Goethe-Instituts schreibt: Den
Unionsbürgern "erscheint die Europäische Union als eine
undurchschaubare, monströse Supermacht. Wer - außer den
Europa-Experten - findet sich in dem Dickicht der Verträge
überhaupt noch zurecht?" (Jutta
Limbach, Kultur- und Bildungspolitik im Zeichen Europas;
in: Aus Politik und Zeitgeschichte 45/2002, S. 4,
Online-Version).
[zurück zum Text]
|
[15] |
MARGOT WALLSTRÖM, Warum ich an Europa glaube; in: Global
Marshall Plan Initiative (Hg.), Hoffnung Europa, Strategie des
Miteinander, Hamburg 2006, S. 116.
In diesem Zusammenhang ist auch der Bericht "Can EU Hear Me?"
außerordentlich interessant, den Friends of Europe, EurActiv und
Gallup Europe im Oktober 2004 gemeinsam veröffentlicht haben. Er
befasst sich mit dem Kommunikationsdefizit der EU und mit
Strategien für eine bessere Informationsvermittlung. Dieser
Bericht resultiert aus einem einjährigen Projekt, das eine
Meinungsumfrage in der Bevölkerung, eine Umfrage unter
politischen Führungskräften und die Ergebnisse einer
Arbeitsgruppe umfasste. Über 3.500 Vertreter aus Industrie,
Medien, Zivilgesellschaft und EU-Institutionen haben an den
Umfragen teilgenommen. Die Ergebnisse wurden Margot Wallström in
Form von Empfehlungen vorgelegt. Den Bericht findet man im
Internet unter
http://www.friendsofeurope.org
[zurück zum Text]
|
[16] |
Eine erste Einschätzung zum "Plan
D" bieten folgende Aufsätze:
KATHARINA GRÖBER/SABINE RIEDEL, Die
neue Kommunikationspolitik der EU; SWP-Aktuell 54, Dezember
2005.
Dort heißt es zu den Maßnahmen, die ins Auge gefasst
werden: "Die Kommission liefert finanzielle Mittel in Höhe von 6
Millionen Euro und bietet 13 Vorschläge an, die sie selbst
realisieren will. Dazu zählen Besuche der Kommissionsmitglieder
in den Mitgliedstaaten und ihre stärkere Präsenz in den
nationalen Parlamenten, die Einrichtung eines Europäischen
Runden Tisches für Demokratie, die Unterstützung europäischer
Bürgerprojekte, ein Netzwerk von 'europäischen Goodwill-Botschaftern',
die Förderung von Maßnahmen zur Erhöhung der Wahlbeteiligung
sowie von Eurobarometer-Umfragen über die Zukunft Europas" (S.
2).
MICHAEL BAUER/ALMUT METZ/SARAH SEEGER, Der Plan D der
Europäischen Kommission und die Reflexionsphase zur Verfassung
und Zukunft der Europäischen Union; CAP aktuell Nr. 3, November
2005.
Dort heißt es zu den Zielen: "Ziel ist die ehrgeizige und
bislang vernachlässigte Aufgabe, das öffentliche Vertrauen der
Bürger in die Europäische Union als politischem System
herzustellen. Die Kommunikation soll keine 'Einbahnstraße' von
Brüssel in die nationalen öffentlichen Arenen sein. Angestrebt
ist vielmehr die Rückkopplung mit den Erwartungen der Bürger
bezüglich des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells, der
Rolle Europas in der Welt, der Frage nach den Grenzen der EU und
künftiger Erweiterungsstrategien, aber auch nach generellen
Werten und Normen. Die Zivilgesellschaft soll wesentlich mehr in
den europäischen Entscheidungsfindungsprozess eingebunden werden
als bisher. Die Kommission will lediglich als Initiator des
Dialogprozesses fungieren und erste Impulse dazu geben" (S. 3).
[zurück zum Text]
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[17] |
Die deutsche Version des Weißbuchs
findet man im Internet unter
http://europa.eu.int/comm/communication_white_paper/index_de.htm
In ihrem Weblog (http://weblog.jrc.cec.eu.int/page/wallstrom,
Eintrag vom 08.02.2006) schreibt Wallström zum Weißbuch:
"Last week I presented my proposal for a new communication
policy. Here is a short version in simple language to explain
the content:
We want to make it easier for citizens to influence what we do.
This is, after all, their democratic right.
First, we need to make it easier for them to understand European
issues and how they affect people in various Member States. We
want to make Europe easier to present in the newspaper or the
website that people read.
Second, we want to make it easier for people to discuss Europe
(with friends, family and with people from across the EU) just
as they would on national or local policies like tax, education
or healthcare.
We want to nurture Europe-wide political parties and think-tanks
to inform discussions. And we want to make European issues a
talking point for a local MP or local councillor – not just for
MEPs or ministers meeting in Brussels.
Third, we want to make it easier for citizens to help shape the
EU. We want MPs, regional assembly member and local councillor
to consult their constituents more about EU proposals. And we
want to help MEPs and ministers consult before they decide."
(http://weblog.jrc.cec.eu.int/comments/wallstrom/Weblog/white_paper_on_communication,
13.02.2006)
Eine erste Einschätzung bietet folgender Beitrag:
SARAH SEEGER, Das Weißbuch der Kommission über eine europäische
Kommunikationspolitik - ein Neuanfang europäischer Kommunikation?;
CAP Aktuell Nr. 1, Februar 2006,
http://www.cap-lmu.de/publikationen/2006/cap-aktuell-2006-01.php.
[zurück zum Text]
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[18] |
Beate
Kohler-Koch, Einleitung. Effizienz und Demokratie: Probleme
des Regierens in entgrenzten Räumen; in: dies. (Hg.), Regieren in
entgrenzten Räumen, PVS-Sonderheft 29/98, Opladen 1998, S. 19.
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