Dissertation   Wie kann man komplexe Themen wie Globalisierung oder europäische Integration vermitteln?

 

 

(» Ragnar Müller)

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 Vermittlungsprobleme hinsichtlich der EU

Das 680 Seiten umfassende "Handbuch zur politischen Bildung" widmet der "internationalen Dimension der politischen Bildung", worunter nach wie vor auch die europäische Integration subsumiert wird, die Seiten 639 bis 642 - die letzten vier Seiten des Textes. Dort heißt es: "Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die 'europäische Dimension' im Unterricht der sozialwissenschaftlichen Fächer präsent sein sollte." [1]

Zurecht wird vielfach darauf hingewiesen, dass politische Bildung "nach wie vor zwar nicht thematisch, aber institutionell und wohl auch kulturell im Wesentlichen an das Bezugssystem des Nationalstaats gebunden" sei. [2]
Aus einem anderen Bildungsbereich ist zu hören: "Dass politische Erwachsenenbildung ein schwieriges Unterfangen ist, ist hinreichend oft beschrieben, analysiert und vor allem beklagt worden ... In besonderem Maße gilt das für Europa-Themen, ein Themenkomplex, der bei den programmplanenden Kolleginnen und Kollegen in den Volkshochschulen häufig eher Abwehrreflexe auslöst, weil es erfahrungsgemäß besonders schwierig ist, für Europa-Veranstaltungen die nötige Mindestteilnehmerzahl zu erreichen." [3]

Wichtige universitäre Lehrbücher zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland verfügen zwar über (kurze) Abschnitte zur "außenpolitischen Staatsräson" [4] oder den "Internationalen Beziehungen" [5], die sich unter anderem auch mit der europäischen Dimension beschäftigen, sind aber - von wenigen Ausnahmen abgesehen - weit entfernt davon, Europa systematisch in die Darstellung des Systems einzubeziehen. [6]

Probleme der Vermittlung von Globalisierung:

» Einleitung

» Nationalstaats-Fixierung
» Distanz
» Dynamik
» Legenden
» Komplexität
» fehlende Referenzebene


Probleme der EU-Vermittlung:

» Einleitung

» Nationalstaats-Fixierung
» Distanz
» Dynamik
» Legenden
» Komplexität
» fehlende Referenzebene
 



Demgegenüber ist vollkommen unbestritten, dass die EU auch und gerade für die Bundesrepublik Deutschland von kaum zu überschätzender Bedeutung ist.

Ebenfalls unbestritten ist, dass die Europa-Kenntnisse bei Multiplikatoren wie in der Bevölkerung in Deutschland - vorsichtig ausgedrückt - unübersehbare Defizite aufweisen. Wie ist diese Kluft zu erklären?

Auf weiteren Seiten im Rahmen dieses Abschnitts wird
versucht, einige Grundprobleme zu benennen, die für die besonderen Schwierigkeiten bei der EU-Vermittlung verantwortlich zeichnen.

Dass die sechs unterschiedenen Problemkategorien eng zusammenhängen, sich wechselseitig bedingen und beeinflussen, versucht das Schaubild zu veranschaulichen. Sie verbinden sich mit folgenden Stichworten:

  • Nationalstaats-Fixierung: Die traditionellen, auf den Nationalstaat als dominierender politischer Organisationsform und Analyseeinheit zugeschnittenen Kategorien und Methoden der Sozialwissenschaften greifen in einer "entgrenzten" Welt nur noch bedingt ... [... mehr]
     

  • Distanz: Die EU ist — geographisch wie mental — weit entfernt von Schülerinnen, Lehrern oder Studierenden. Dieses Problem wird durch eine relative Vernachlässigung der EU in der Medienberichterstattung verschärft ... [... mehr]
     

  • Dynamik: Während die Institutionen und Spielregeln in nationalen politischen Systemen in der Regel ein relativ hohes Maß an Beständigkeit aufweisen, befindet sich das Entscheidungssystem der EU in ständigem Fluss ... [... mehr]
     

  • Legenden: Befördert durch verbreitete Wissenslücken und fragwürdige Medienberichterstattung hinsichtlich der EU ranken sich eine Vielzahl von Legenden und Vorurteilen um die "Mega-Bürokratie" in Brüssel ... [... mehr]
     

  • Komplexität: Zu den zentralen Problemen der EU-Vermittlung zählt sicherlich, dass das EU-System einen Grad an Komplexität aufweist, der von Laien überhaupt nicht, von Experten nur schwer durchschaut werden kann ... [... mehr]
     

  • Fehlende Referenzebene: Besondere Bedeutung kommt m.E. dem Umstand zu, dass bei der Beschäftigung mit dem EU-Mehrebenensystem eine tragfähige Referenzebene für Vergleiche, Einordnungen oder Bewertungen fehlt ... [... mehr]

Im analogen Abschnitt zu Vermittlungsproblemen beim Thema Globalisierung werden die Schwierigkeiten entlang derselben sechs Kategorien dargestellt (» Vermittlungsprobleme beim Thema Globalisierung).

Feedback: Für diesen wie für alle anderen Teile der Arbeit gilt, dass ich mich über Kritik und Anregungen freue und im Sinne einer Diskussion und Weiterentwicklung der hier präsentierten Thesen darauf angewiesen bin. Dafür steht ein Formular zur Verfügung: » zum Kontaktformular

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Anmerkungen:

[1]

Wolfgang W. Mickel, Die internationale Dimension in der politischen Bildung; in: ders. (Hg.), Handbuch zur politischen Bildung, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Band 358, Bonn 1999, S. 640.
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[2]

Wolfgang Sander, Politische Bildung nach der Jahrtausendwende. Perspektiven und Modernisierungsaufgaben; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 45/2002, S. 38, Online-Version.
Dasselbe gilt für wichtige Bezugswissenschaften wie insbesondere die Zeitgeschichte. Einen Überblick über die dortigen Defizite sowie weiterführende Literaturhinweise bietet der folgende Aufsatz:
KONRAD H. JARAUSCH, Zeitgeschichte zwischen Nation und Europa. Eine transnationale Herausforderung; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 39/2004, S. 3-10. Jarausch bilanziert: "Auch die Subdisziplin der Zeitgeschichte ist denkbar schlecht dafür gerüstet, die Erarbeitung eines europäischen Geschichtsbildes in Angriff zu nehmen, da sie noch immer primär nationalhistorisch ausgerichtet ist" (S. 3)
, Online-Version.
Vgl. auch
:
JOST DÜLFFER, Zeitgeschichte in Europa - oder europäische Zeitgeschichte?; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 1-2/2005, S. 18-26
, Online-Version.
MICHAEL GEHLER, Zeitgeschichte zwischen Europäisierung und Globalisierung; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 51-52/2002, S. 23-35, Online-Version.
Analoge Probleme werden in der Soziologie beklagt: "Wir leben in einer unbekannten, unbegriffenen und unerforschten 'Gesellschaft' Europa, und die Soziologie muss dringend Modelle der europäisierten Sozialstrukturanalyse erarbeiten, um den methodologischen Nationalismus zu überwinden" (ULRICH BECK, Europäisierung - Soziologie für das 21. Jahrhundert; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 34-35/2005, S. 7
, Online-Version).
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[3]

Günter Behrens, Europawahl — Wahlbeteiligung. Der — mögliche — Beitrag der Volkshochschulen, Vortrag auf der Europa-Tagung der Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg und des Staatsministeriums in Bad Urach, 18.-19.09.2000.
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[4]

Wolfgang Rudzio, Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 19964.
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[5]

Kurt Sontheimer/Wilhelm Bleek, Grundzüge des politischen Systems Deutschlands, München 2001.
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[6]

Eine Ausnahme in diesem Sinne bildet der Band von Roland Sturm/Heinrich Pehle, Das neue deutsche Regierungssystem: Die Europäisierung von Institutionen, Entscheidungsprozessen und Politikfeldern in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2001.
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