Dissertation   Wie kann man komplexe Themen wie Globalisierung oder europäische Integration vermitteln?

 

 

(» Ragnar Müller)

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 Politikdidaktische Ansätze zur Vermittlung von Globalisierung

 Einleitung

Zu den konsensfähigen Aufgabenfeldern politischer Bildung zählt, "Orientierungswissen in wichtigen aktuellen Politikbereichen mit Zukunftsbedeutung" bereitzustellen. Klaus Rothe nennt folgende Beispiele: "die Demokratie und ihre Gefährdungen, das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie, die Zukunft der Erwerbsgesellschaft, die Globalisierung, die Einigung Europas." [1] Globalisierung wird explizit aufgeführt, man könnte aber auch - folgt man dem herrschenden Sprachgebrauch - alle genannten Themen unter dem Oberbegriff "Globalisierung" zusammenfassen.

Das verweist auf die Schwierigkeiten beim Umgang mit Globalisierung als einem inflationär gebrauchten, kaum definierbaren, vielschichtigen Begriff, den jeder "kennt" (» Vermittlungsprobleme). Welche politikdidaktischen Überlegungen oder Ansätze zum Umgang mit Globalisierung in der politischen Bildung lassen sich identifizieren? Im analogen Abschnitt zur EU im Rahmen dieser Arbeit (» EU und Politikdidaktik) wird festgestellt, dass überraschend wenig Publikationen vorliegen, auf die zurückgegriffen werden kann. Das Gleiche gilt für den Themenkomplex Globalisierung:

Didaktischer Forschungsstand:

» Einleitung

» Politikdidaktik allgemein
   » Ziele politischer Bildung
   » Didaktische Prinzipien

» Globalisierung und Politikdidaktik
   » Globales Lernen
   » Solidarisches Lernen

» EU und Politikdidaktik
   » Fachwissenschaft
   » Fachdidaktik
   » Methoden
 


"Die wachsende Literaturflut zum Thema 'Globalisierung' ist kaum noch zu überblicken. Darunter befinden sich jedoch nur wenige Titel zu den Auswirkungen des Globalisierungsprozesses auf die politische Bildung" [2], so schreiben die Herausgeber des Sammelbandes "Politische Bildung und Globalisierung", die versuchen, eben diese Lücke zu schließen.

Hinzu kommt, so Wolfgang Sander in einem den Sammelband einleitenden Aufsatz zum geschichtlichen Hintergrund der politischen Bildung, dass Globalisierung "in der politischen Bildung überwiegend als ein Problemfeld wahrgenommen [wird], mit dem man sich kritisch auseinanderzusetzen habe. Kaum gesehen wird dagegen, dass Globalisierung die politische Bildung zunächst mit der Notwendigkeit konfrontiert, sich selbst zu internationalisieren, den Käfig der nationalen Kulturen, in denen sie entstanden ist, zu öffnen und den Anschluss an den in den Wissenschaften üblichen Grad an Internationalisierung zu finden." [3]

Dem ist zuzustimmen, doch wird dieser Diskussionsstrang im Rahmen der vorliegenden Arbeit - zumindest was mögliche institutionelle oder bildungspolitische Änderungen betrifft - nicht weiter verfolgt, da es hier um Probleme und Lösungsansätze bei der Vermittlung von Globalisierung als komplexem Thema geht. Hierzu diskutiert der Sammelband zwei Ansätze:

  • Globales Lernen: Ansätze des Globalen Lernens nehmen für sich in Anspruch, eine pädagogische Antwort auf die Globalisierung zu bieten. Vernetztes, ganzheitliches und interkulturelles Lernen sind wichtige Stichworte ... [... mehr]
     

  • Ökologisches und solidarisches Lernen: In dieser Sicht geht es darum, Globalisierung als verschleiernden Kampfbegriff des Neoliberalismus zu entlarven, dem die politische Bildung durch Aufklärung und Aufzeigen von Alternativen entgegenwirken muss ... [... mehr]

 Zusammenfassung der Erkenntnisse

Angesichts der Umstrittenheit von Globalisierung kann nicht überraschen, dass die Thematik zu einer einseitigen Ausrichtung verführt. Dies wird exemplarisch an dem Ansatz "Solidarisches Lernen" deutlich, gilt aber teilweise auch für Konzeptionen im Rahmen des "Globalen Lernens" und der "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

Zu
m gleichen Ergebnis kommt auch die Betrachtung des politikdidaktischen Forschungsstands hinsichtlich der EU-Vermittlung (» zum entsprechenden Abschnitt). Bei beiden Themen ist mithin auf die grundlegenden didaktischen Prinzipien Überwältigungsverbot und Kontroversität zu achten, die an anderer Stelle vorgestellt werden (» didaktische Prinzipien).

Diese Tatsache spiegelt auch die zentrale Erkenntnis des Abschnitts über die Vermittlungsprobleme beim Thema Globalisierung wider, dass nämlich die Unklarheit des Begriffs und seine ausgeprägte rhetorische Dimension in Rechnung gestellt werden müssen (» Vermittlungsprobleme).

Was "Globales Lernen" betrifft, so steht ambitionierten Zielvorstellungen (bislang) kein erkennbares, klar strukturiertes Konzept gegenüber. Fraglich ist sogar, ob trotz einer außerordentlich breiten Themenpalette der politische Kern von "Globalisierung" überhaupt in den Blick kommt. Häufig wird darunter auch ein Allgemeinbildungs-Konzept verstanden, wie die folgende Tabelle zeigt. [4]
 

Die 4 "W-Fragen" des Globalen Lernens

Was?

Globales Lernen ist ein offenes Konzept zeitgemäßer und zukunftsorientierter Allgemeinbildung.

Warum?

Weil die Herausforderungen der Globalisierung neue Anforderungen an die Bildung stellen, die durch das herkömmliche Bildungsangebot nicht erfüllt werden.

Wozu?

Zur Förderung mündiger, verantwortungsbewusster, lernfähiger und mitgestaltungsfähiger WeltbürgerInnen.

Wie?

Durch ganzheitliche, interdisziplinäre, partizipatorische und handlungsorientierte Lernmethoden.

Feedback: Für diesen wie für alle anderen Teile der Arbeit gilt, dass ich mich über Kritik und Anregungen freue und im Sinne einer Diskussion und Weiterentwicklung der hier präsentierten Thesen darauf angewiesen bin. Dafür steht ein Formular zur Verfügung: » zum Kontaktformular

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Anmerkungen:

[1]

KLAUS ROTHE, Aufgabenfelder; in: Wolfgang W. Mickel (Hg.), Handbuch zur politischen Bildung, Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 358, Bonn 1999, S. 97.
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[2]

CHRISTOPH BUTTERWEGGE/GUDRUN HENTGES, Einleitung; in: dies. (Hg.), Politische Bildung und Globalisierung, Opladen 2002, S. 7.
Eine Übersicht über die (wenigen) Titel zum Thema findet sich im Rahmen des Literaturverzeichnisses:
» Literatur zum Thema "Globalisierung und politische Bildung"
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[3]

WOLFGANG SANDER, Von der Volksbelehrung zur modernen Profession. Zur Geschichte der politischen Bildung zwischen Ideologie und Wissenschaft; in: Christoph Butterwegge/Gudrun Hentges, (Hg.), Politische Bildung und Globalisierung, Opladen 2002, S. 23.
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[4]

entnommen aus: NEDA FORGHANI-ARANI, Globales Lernen. Was? Warum? Wozu? Wie?; in: Forum Politische Bildung (Hg.), Globales Lernen - Politische Bildung. Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung, Informationen zur Politischen Bildung Bd. 23, Innsbruck u.a. 2005, S. 9.
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